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Angehörige von Menschen mit Messie-Syndrom: Herausforderungen, Hilfe und Selbstschutz

Manchmal fühlt man sich als Angehörige:r eines Messie-Betroffenen in einem ständigen Spannungsfeld aus Sorge, Wut und Ohnmacht. Doch du bist nicht machtlos! Mit etwas Struktur, Einfühlungsvermögen und ganz konkreten Schritten kannst du deine Liebsten unterstützen – und gleichzeitig auf dich selbst achten. Im Folgenden findest du sehr ausführliche Tipps, die dir sofort helfen können, den Alltag ein Stück leichter zu gestalten.

🌟 1. Selbstfürsorge an erste Stelle
  • Mini-Pausen planen (5–15 Min.) ⏰: Stell dir einen Timer und gönn dir zwischendurch einen Moment zum Atmen, Dehnen oder einfach zum bewussten Ausatmen.
  • Festes Ritual einbauen ☕: Ob Morgenkaffee auf dem Balkon oder abendlicher Tee mit Musik – solche kleinen Rituale geben Stabilität.
  • Bewegung integrieren 🚶‍♀️🚴‍♂️: Schon 10 Min. Spazierengehen oder Fahrradfahren pro Tag helfen, Stresshormone abzubauen.
  • Unterstützung suchen 🤗: Sprich mit Freund:innen, Kolleg:innen oder in Selbsthilfegruppen – du musst die Last nicht allein tragen.
  • Entspannungstechniken ausprobieren 🧘: Progressive Muskelentspannung, Atemübungen oder kurze Meditationen per App können Wunder wirken.

💬 2. Sanfte Kommunikation statt Vorwürfe
  • Ich-Botschaften nutzen 🗣️: „Ich fühle mich unsicher, wenn...“ statt „Du bist faul...“.
  • Aktives Zuhören praktizieren 👂: Wiederhole in eigenen Worten, was du gehört hast („Du sagst, du brauchst diese Bücher…“).
  • Timing beachten 🕒: Wähle einen ruhigen Moment – etwa nach dem Frühstück oder vor dem Abendessen – nicht während eines Streits.
  • Empathisch neugierig bleiben ❓: Frage behutsam nach, wie sich dein:e Angehörige:r fühlt oder was ihm/ihr im Moment am wichtigsten ist.
  • Körpersprache beachten 🙆‍: Offen sein (offene Arme, zugewandter Blick), statt verschränkt die Arme zu zeigen.

🎯 3. Kleine Schritte vereinbaren
  • Mini-Projekte definieren 📦: Eine Schublade, ein Regal oder die Ablage neben dem Bett.
  • Zeitlimit setzen ⏳: 10 Minuten pro Abschnitt, maximal 2–3 Abschnitte täglich.
  • Erfolg sichtbar machen 📈: Klebe einen Fortschrittssticker auf einen Kalender oder notiere, wie viele Teile ihr aussortiert habt.
  • Belohnungen einbauen 🎁: Nach erfolgreichem Entrümpeln eine Folge der Lieblingsserie oder einen gemeinsamen Spaziergang gönnen.
  • Flexibilität bewahren 🤸‍: Wenn es heute nur 5 Minuten werden, ist das auch okay – jeder Schritt zählt!

🔗 4. Struktur und klare Grenzen
  • Regelmäßige Aufräumzeiten festlegen 📅: Z. B. jeden Mittwoch 18–18:30 Uhr gemeinsam entrümpeln.
  • Schutzzonen definieren 🚪: Mindestens eine Ecke oder ein Raum (z. B. Schlafzimmer) bleibt für alle frei.
  • Keine heimlichen Aktionen 🚫: Überraschungs-Aktionen verursachen oft Vertrauensbruch – besprecht alles vorher.
  • Verbindliche Abmachungen treffen 🤝: Wenn Küche und Essbereich aufgeräumt sind, gibts danach ein gemeinsames Essen.
  • Visualisierungshilfen nutzen 📊: Ein einfacher Flowchart oder eine Checkliste hilft, den Überblick zu behalten.

🛠️ 5. Professionelle Hilfe ins Boot holen
  • Arzt- oder Therapeutenbesuch vorschlagen 🩺: „Lass uns gemeinsam einen Termin vereinbaren und schauen, was wir tun können.“
  • Begleitung anbieten 👥: Fahr gemeinsam hin oder bleib während des Wartens dabei.
  • Verschiedene Angebote prüfen 🔍: Psychotherapie, Messie-Hilfe-Teams, soziale Dienste – Vielfalt erhöht die Chancen.
  • Mut zur Langfristigkeit 🕰️: Eine gute Therapie dauert oft Monate – dranbleiben lohnt sich.
  • Ängste entkräften 🤗: Erkläre, dass es nicht um Kontrolle, sondern um Unterstützung geht.

📚 6. Empowerment durch Information
  • Gemeinsam recherchieren 💻: Schau aufvertrauenswürdige Websites (z. B. WHO, Fachverbände) oder lies einen kurzen Ratgeber.
  • Verständnis fördern ❤️: Erkläre, dass Horten eine anerkannte Krankheit ist, keine Charakterschwäche.
  • Workshops und Webinare 🎓: Online- oder Präsenzveranstaltungen zu Messie-Syndrom geben praktische Tipps und stärken das Wissen.
  • Nützliche Apps und Tools 📱: Beispielsweise Timer-Apps für Entrümpelungssessions, digitale Checklisten oder Motivations-Apps.
  • Gemeinsames Üben 🤝: Setzt euch kleine Lernziele, z. B. „Heute üben wir zusammen, wie man eine Entscheidung zum Entsorgen trifft“.
Angehörige von Menschen mit Messie-Syndrom: Herausforderungen, Hilfe und Selbstschutz
Einleitung
Das Messie-Syndrom – in den klinischen Klassifikationen als Hoarding Disorder (pathologisches Horten) definiert – wird seit 2013 in der DSM-5 des American Psychiatric Association als eigenständige Störung geführt¹ und 2019 in der ICD-11 der WHO unter Code 6B24 aufgeführt². Schätzungen internationaler Fachgesellschaften gehen von einer Prävalenz von etwa 2–6 % der Erwachsenen aus³. Angehörige und das häusliche Umfeld erleben dabei oft eine erhebliche Mitbetroffenheit, die weit über das reine Zusammenleben hinausgeht.

Herausforderungen für Angehörige
Familiäre Belastung: Studien zum caregiver burden zeigen, dass das Zusammenleben mit Messie-Betroffenen zu hohem Stress, wiederholten Konflikten und Beziehungsproblemen führt⁴. Häufig erleben Partner und Kinder Frustration, Wut und Ratlosigkeit, wenn Aufräum-Appelle ins Leere laufen.
Soziale Isolation: Kinder, die in vermüllten Wohnungen aufwachsen, berichten später von Scham, Verlust von Freundschaften und gesundheitlichen Ängsten⁵. Erwachsene Kinder ziehen sich mitunter ganz zurück, um Konfrontationen aus dem Weg zu gehen.
Gesundheitliche und Sicherheitsrisiken: Übermäßiges Gerümpel begünstigt Schimmelbildung, Schädlingsbefall und Unfälle (Sturz- und Brandgefahr)⁶. Angehörige sind ebenso wie Betroffene diesen Gefahren ausgesetzt – von Atemwegsproblemen bis zum blockierten Fluchtweg bei Bränden.
Geringe Krankheitseinsicht: Messie-Betroffene erkennen das Ausmaß ihres Problems oft nicht an und nehmen Hilfsangebote kaum wahr⁷. Angehörige laufen Gefahr, bei Interventionen auf Widerstand zu stoßen, was die eigene Hilflosigkeit weiter verstärkt.

Wie Angehörige wirksam unterstützen können
Sensibles Gespräch initiieren: Angehörige sollten ihre Sorge um Gesundheit und Sicherheit des Betroffenen klar, aber wertschätzend äußern und gemeinsam eine Erstberatung beim Hausarzt oder Fachtherapeuten vereinbaren⁵.

Professionelle Therapie einbeziehen: Die anerkannte Standardbehandlung ist eine kognitive Verhaltenstherapie mit stufenweiser Exposition (geleitungen Entrümpelung) – idealerweise mit Einbindung der Familie⁸. Angehörige können helfen, Therapie-Aufgaben im Alltag umzusetzen, dürfen aber nicht eigenmächtig „entrümpeln“.

Kleine, realistische Schritte: Statt großflächiger Aufräumaktionen empfehlen Fachleitlinien, im Dialog mit dem Betroffenen überschaubare Ziele (z. B. ein Regal pro Woche) zu vereinbaren⁸. Jeder Teilerfolg erhöht die Motivation nachhaltig.

Motivational Interviewing: Eine strukturierte Gesprächsführung kann die Eigenmotivation fördern und Resistenz verringern⁹. Angehörige lernen, ohne Druck zu arbeiten und den Betroffenen zu Change Talk anzuregen.

Rollen- und Grenzklärung: Angehörige übernehmen keine „Rettungsmission“ – die Verantwortung für Veränderung liegt beim Betroffenen selbst. Gleichzeitig sollten sie eigene Grenzen wahren und sich nicht dauerhaft überlasten.

Selbstschutz für Angehörige
Eigene Unterstützung suchen: Angehörigen-Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen e. V. bieten Entlastung und praktischen Rat⁷.

Emotionen ausdrücken: Offene Gespräche mit Freunden oder in Beratungsgesprächen helfen, Frust und Ängste abzubauen⁵.

Auszeiten nehmen: Regelmäßige Pausen und Rückzugsmöglichkeiten sind essenziell, um Burn-out zu vermeiden.

Erfolge anerkennen: Sowohl eigene Fortschritte als auch kleine Schritte des Betroffenen sollten bewusst gewürdigt werden.













📚 Quellenverzeichnis

  1. American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5). 5. Aufl., 2013.
  2. World Health Organization. International Classification of Diseases 11 (ICD-11), Kapitel über Hoarding Disorder (Code 6B24), 2019.
  3. International OCD Foundation. Who gets Hoarding Disorder? (Abrufdatum 26.4.2025).
  4. Tolin DF, Frost RO, Steketee G. Family burden of compulsive hoarding: results of an Internet survey. Behav Res Ther. 2008;46(9):1090–1095.
  5. National Health Service (UK). Hoarding disorder: Helping a family member. Letzte Aktualisierung 1. Juni 2022.
  6. International OCD Foundation. Health and Safety in Hoarded Homes. (Abrufdatum 26.4.2025).
  7. Deutsche Gesellschaft für Zwangserkrankungen e. V. Pathologisches Horten – Für Angehörige. (Abrufdatum 26.4.2025).
  8. Stevens M, Steele R. Cognitive-behavioral therapy for hoarding disorder. Cochrane Database Syst Rev. 2021;5(5):CD012671.
  9. Van Noppen B, Steketee G. Family involvement in the treatment of obsessive–compulsive disorder: the Family as Motivator (FAM) approach. Behav Modif. 2003;27(4):496–516.
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